2021 markiert Jubiläum von Mazdas berühmtem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1991

Autor: Text und Photos: Mazda Motors UK Ltd.


Jubiläum des Mazda-Sieges von Johnny Herbert, Volker Weidler und Bertrand Gachot.

Am 23. Juni 1991 um 16 Uhr überquerte Johnny Herbert die Ziellinie beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Mazda hatte als erster japanischer Hersteller als Gesamtsieger das berühmteste Langstreckenrennen der Welt gewonnen, und das nicht nur mit einem völlig einzigartigen Motor, der die Fans auf der Strecke mit seinem ohrenbetäubenden Sound in seinen Bann zog. Der Mazda 787B mit der Startnummer 55 hatte 362 Runden auf der berühmten französischen Rennstrecke zurückgelegt, hatte während seiner 28 Boxenstopps nur eine Ölfüllung, einen Wechsel von Bremsscheiben und Belägen sowie einen Wechsel der Wagenfront erhalten. Abgesehen davon hatte der 700 PS starke 787B nur Kraftstoff und Reifen benötigt, womit er die Zuverlässigkeit, Effizienz und Leistung der einzigartigen Wankelmotortechnologie von Mazda tadellos unter Beweis stellte.

Das Siegerauto teilten sich die Formel-1-Piloten Volker Weidler und Bertrand Gachot mit Herbert. Für dieses junge Fahrertrio war es ein weitgehend ereignisloses Rennen: Nach einem starken Start machte Weidler vom 23. Startplatz ausgehend viele Plätze gut und um 18.00 Uhr war der 787B Nummer 55 bereits in den Top Ten, zur Halbzeit des Rennens um 4 Uhr früh lag der Mazda aufgrund seiner Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit auf dem dritten Platz. Und drei Stunden vor Schluss lag Nummer 55 sogar auf dem zweiten Platz, als der führende Mercedes-Benz Motorprobleme hatte und ausschied.

Das erste Mal, dass der Name Mazda auf der Starterliste von Le Mans erschien, war 1970, als das belgische Team Levi’s International einen Chevron B16 mit einem 200 PS starken Mazda-10A-Doppelrotormotor einsetzte.

Das Rennen 1970 war berühmt als das Jahr, in dem die Veranstalter aus Sicherheitsgründen den traditionellen Start mit Sprint der Piloten zu ihren Wagen einstellten.

Es war auch das Jahr, in dem Steve McQueen das Rennen für seinen legendären Film Le Mans von 1971 filmte und wer Adleraugen hat, wird beim Betrachten des Kinoklassikers den Chevron-Mazda kurz zu sehen bekommen. Im Rennen selbst, das auch durch sintflutartigen Regen und den ersten Gesamtsieg für Porsche bekannt wurde, schied der kleine Chevron leider früh aus.

Nach zweijähriger Abwesenheit kehrte 1973 ein von Mazda angetriebenes Auto nach Le Mans zurück – das japanische Sigma MC74-Chassis wurde von einem 260 PS starken 12A-Rotationsmotor angetrieben. Es qualifizierte sich für den 14. Platz, schied aber in der Nacht mit gebrochener Aufhängung aus.

Das kleine japanische Sigma-Team kehrte 1974 mit einem aktualisierten MC74-Chassis zurück, das von einem 12-A-Rotationsmotor angetrieben wurde. Zur rein japanischen Fahrercrew gehörte Yojiro Terada, der 18 Mal in Le Mans in Autos mit Mazda-Motor antrat und in seiner Karriere vier Klassensiege holte.

1975 nahm ein privat eingesetzter französischer RX-3 an den 24 Stunden von Le Mans teil.

Nach einer vierjährigen Pause war Mazda 1979 zurück in Le Mans mit einem RX-7, der vom japanischen Händler Mazda Auto Tokyo eingesetzt wurde. Angetrieben von einem 258 PS starken 13B-Rotationsmotor konnte er sich knapp qualifizieren.

1980 ging wieder ein RX-7 in Le Mans an den Start – diesmal unterstützt von einem US-Händler aus New Jersey. Dieser Privatfahrer IMSA RX-7 hatte einen 12A-Motor und beendete das Rennen auf dem 21. Gesamtrang – damit war er der erste Mazda und der erste Wankelmotor, der in Le Mans gewertet wurde.

Das britische Team Tom Walkinshaw Racing (TWR) hatte bereits eine Beziehung zu Mazda – es setzte RX-7 mit „Tourenwagen“-Spezifikation in der europäischen und britischen Tourenwagen-Meisterschaft ein und holte 1980 und 1981 den BTCC-Titel und den Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Spa 1981. TWR war damit der ideale europäische Partner für Mazda Auto Tokyo, um 1981 wieder in Le Mans einzusteigen: Sie nahmen 1981 mit zwei Autos mit einer gemischten japanisch-britischen Fahrerbesetzung teil. Eingetragen in der IMSA-GTU-Klasse, kamen die RX-7 253 „Long Tail“ mit 13B-Motoren aber nicht ins Ziel.

Beim Le-Mans-Rennen 1982 wurde ein Paar IMSA-GTX RX-7 Typ 254 eingesetzt und das Auto mit der Nummer 82 belegte den 14. Gesamtrang.

Doch bei all seinen Erfolgen im Tourenwagen-, amerikanischen Sportwagen- und Rallyesport hat das Reglement von Le Mans dem RX-7 nie wirklich erlaubt, sich ebendort Ruhm zu holen.

1983 war für Mazda in Le Mans alles anders. Das Mazda Auto Tokyo Team – nunmehr in Mazdaspeed umbenannt – machte sich 1983 daran, ein speziell für Le Mans konzipiertes Auto zu entwickeln. Der Mazda 717C wurde für den Einsatz in der Sekundärklasse des neuen Group-C-Reglements entwickelt und würde nicht nach dem Gesamtsieg, sondern nach Klassenehren in der neuen Gruppe C-Juniorklasse streben. Der winzige 717C wog nur 800 kg und wurde von einem 310 PS starken 13B-Rotationsmotor angetrieben, während seine verkleideten hinteren Radkästen dazu beitrugen, den Luftwiderstand zu reduzieren und ihm einen windschlüpfrigen Luftwiderstandsbeiwert von 0,27 cd zu verleihen.

Das Werksteam holte am 19. Juni 1983 mit ihrem Mazda 717C für Mazda die erste Silbermedaille bei den 24 Stunden von Le Mans mit dem Sieg in der Gruppe C-Junior-Kategorie für Takashi Torino, Yojiro Terada und Yoshimi Katayama – und sie belegten sogar den 12. Gesamtrang.

Le Mans 1984 sah den größten Mazda-Auftritt aller Zeiten. Die Fabrik schickte zwei 727C in die umbenannte Gruppe C2-Klasse. Mit verbesserter Aerodynamik war der 727C eine aktualisierte Version des 1983er Mazda 717C. Zu diesen Mazda 727Cs gesellten sich zwei schnittige C2-Fahrzeuge mit Lola-Chassis, die vom Amerikaner Jim Busby eingesetzt wurden. Sie wurden von demselben Doppelrotor-13B wie die 727Cs angetrieben. Diese von BF Goodrich unterstützten Lola-Mazda-Nennungen verwendeten die neuen experimentellen Radial-Straßen-Reifen des Sponsors. Und diese „vierfache“ Anstrengung brachte auch einen weiteren Klassensieg, als der BF Goodrich Lola-Mazda von Yoshimi Katayama, John Morton und John O’Steen den 10. Gesamtrang belegten und die Gruppe C2 gewannen. Der andere Lola wurde Dritter in der Klasse, mit den beiden 727C Mazdas Vierter und Sechster in Gruppe C2.

Für 1985 setzte Mazda zwei Mazda 737C mit zwei Rotoren in der Gruppe C2-Klasse ein. Das Auto mit der Nummer 85 hatte ein ausschließlich japanisches Fahrerteam und wurde Dritter in der Klasse. Der Wankelmotor hatte wieder sein Potenzial gezeigt und Mazda plante nun, eine Klasse aufzusteigen.

Mit dem Ziel, im Rennen um höhere Gesamtpositionen zu kämpfen, stieg Mazda 1986 in Le Mans mit dem neuen Mazda 757 in die IMSA GTP-Klasse auf, aber in diesem ersten Jahr kam keiner der Wagen ins Ziel.

1987 lief gut, als der Mazda 757 von David Kennedy, Pierre Dieudonne und Mark Galvin die IMSA-GTP-Klasse gewann und 1987 in Le Mans den siebten Gesamtrang belegte. Der 1987 siegreiche Mazda 757 war ein Sprungbrett für den noch schnelleren und leistungsstärkeren Mazda 767 mit vier Rotoren, der 1988 neben einem Solo 757 debütierte, und es war der ältere 757, der einen weiteren Klassensieg holte.

1989 wurden zwei aktualisierte 767B und ein 767 eingesetzt. Die Nummer 201 767B gewann die GTP-Klasse und wurde Siebter in der Gesamtwertung, das Schwesterauto 202 auf dem 10. Gesamtrang, während der ältere 767 den 12. Platz belegte. Ein starkes Jahr für Mazda, Le Mans 1989 war ein großer Erfolg.

Für Mazda wurde es zum erfolgreichen Trend, zwei komplett neue Autos und eines des Vorjahres als Backup in Le Mans antreten zu lassen: 1990 brachte man ein Paar neue Mazda 787 (Autos 201 und 202) und einen Solo-Mazda 767B mit der Nummer 203 an den Start.

Der neue Mazda 787 für 1990 verfügte über ein Kohlefaser-Chassis und den neuen 26B-4-Rotor-Motor, der leichter, kleiner und sparsamer war, als der 13J, welchen er ersetzte. Er verfügte über variable Einlassrohre und jeder Rotor hatte drei Zündkerzen. Beim Rennen 1990 litten die neuen 787er noch unter Elektrik- und Getriebeproblemen, aber der Mazda 767B mit der Nummer 203 wurde 20. und gewann die GTP-Klasse.

Mit der Ankündigung, dass Wankelmotoren in Le Mans ab 1992 verboten werden, realisierte man bei Mazda, dass man nur mehr eine einzige Chance hatte, mit diesem einzigartigen Motor den Gesamtsieg zu erringen. Und 1991 gab es wieder eine ernsthafte Entwicklung mit dem Mazda 787, der zum neuen 787B wurde: ein um 25 mm längerer Radstand, größere 18-Zoll-Räder und Kohlefaserbremsen, die Karosserie wurde überarbeitet, um die Kühlung zu verbessern und den Abtrieb zu erhöhen. Zwei 787B wurden neben einem Solo-787er gemeldet, wobei der zweite 787B Sechster und die 787 Achter wurde. Aber der 787B mit der Chassisnummer 002 ging mit einem unglaublichen Gesamtsieg in Le Mans Geschichte ein.

Johnny Herbert erinnert sich an den Mazda 787B: „Die Kabine des 787B war wunderschön gestaltet und komfortabel, der Wankelmotor war absolut fantastisch, lief seidig glatt und war absolut kugelsicher, was Zuverlässigkeit betrifft.“ Und er fügt hinzu: „Mazdaspeed war im Vergleich zu den Teams von Mercedes und Jaguar ein sehr kleines Team, aber 1991 war das Team aufgrund des enormen Lernprozesses in den davor liegenden Jahren zuvor perfekt aufgestellt.“ Für Fans und Besucher in Le Mans 1991 werden wahrscheinlich der unglaubliche Schrei der Mazda-Rotationsmotoren und die Flammen, die nachts aus dem Auspuff lecken, während das Trio von Mazdas durch die Dunkelheit raste, stets in besonderer Erinnerung bleiben.

Auch den hart arbeitenden Wankelmotor-Ingenieuren von Mazda wird diese ultimative Anerkennung ihrer Arbeit noch lange in Erinnerung bleiben. Das Siegerteam selbst war jedoch eine wahrhaft internationale Anstrengung: Mazdaspeeds Bemühungen wurden von der französischen ORECA-Organisation unterstützt, der britische Chassis-Designer Nigel Stroud und der belgische Teamberater, der sechsfache Le-Mans-Sieger Jacky Ickx, trugen ebenfalls maßgeblich zum Erfolg bei. Nicht zuletzt half die kühne Lackierung in den Farben der japanischen Bekleidungsmarke Renown – und das damit verbundene Sponsoring – den Mazda 787B mit der Nummer 55 zu einem der berühmtesten Le Mans-Sieger zu machen.

Der Mazda 787B Chassis 002 wurde nach dem Rennen sofort vom Wettbewerb zurückgezogen und nimmt jetzt einen Ehrenplatz im Mazda-Hauptquartier in Hiroshima ein. Voll funktionsfähig gehalten, erobert er immer noch die Herzen von Autofans auf der ganzen Welt, wenn er vorgeführt wird. 30 Jahre nach seinem bahnbrechenden Sieg bleibt er eine Ikone der Motorsportwelt und ein Meilenstein in der 101-jährigen Geschichte von Mazda.

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