Die neue Bescheidenheit

Autor: Wolfgang M. Buchta


Retromobile in Paris und Techno Classica in Essen waren die ersten großen Messen im Jahr. Ulli und Wolfgang Buchta haben es sich nach zwei Jahren Zwangspause wieder einmal gut gehen lassen …

Die Retromobile

– heuer in ihrer 46. Auflage (seit 1976) und damit wohl die dienstälteste Oldtimermesse in Europa, findet traditionell am riesigen Messegelände von Porte de Versailles statt, wo Platz für mehrere Messen gleichzeitig ist, ohne dass sich die Besucher der verschiedenen Veranstaltungen in die Quere kommen. In den letzten Jahren BC (Before Corona) war die Retromobile gewachsen und hatte weitere Hallen gefüllt, nicht immer mit dem, was man von der Retromobile gewöhnt war. Um Mercedes, Porsche oder Jaguar zu sehen, muss man nicht nach Paris fahren, dafür gibt es Messen in Deutschland oder England.

Heuer hat sich die Retromobile wieder auf eine (riesige, zweistöckige) Messehalle beschränkt, und was die Veranstalter weniger gefreut hat, wurde von uns und wohl auch anderen der 100.000 Besucher als durchaus wohltuend empfunden – Konzentration auf die Kernkompetenz.

Und in Paris sind dies die französischen Marken und die französische Motorgeschichte. Neben den käuflichen Preziosen (und der riesigen Auktion von Artcurial mit rund 170 angebotenen Fahrzeugen) brillierten auf der Retromobile zahlreiche thematische Sonderausstellungen – Gordini (fünf Rennwagen, ein Renntransporter und ein paar Straßenfahrzeuge), Fahrzeuge der Gendarmerie Nationale (inklusive Hubschrauber), Panzer aus dem Musée des Blindés (Panzermuseum in Saumur), 50 Jahre Renault 5, nicht weniger als sieben(!) McLaren F1 (OK, das sind keine Franzosen, aber da machen wir gerne eine Ausnahme), … und natürlich unsere besonderen Lieblinge, eine Ausstellung von Vintage Revivals Montlhéry von absoluten Raritäten (von den meisten hatte man noch nie gehört) wie ein Alcyon Torpedo Sport (1929), L’Auto Plume Cabrio (1925), Le Hunting Perceval Harrier (ein luftverlastbarer Transporter für vier Soldaten, 1957) oder ein zum Amphibium umgebauter Salmson Val 3 aus 1923, falls im Kriegsfall alle Brücken über die Seine zerstört würden.

Und abseits der Retromobile ist Paris ja auch nicht die schlechteste Stadt, um es sich einmal gut gehen zu lassen.
 

Techno Classica, Essen

Eine Woche später und 500 km nordöstlich ging in Essen die 32. Techno Classica über die Bühne, oder besser gesagt über neun „Bühnen“, denn die Techno Classica (seit 1989) füllt neun Hallen mit 110.000 m2 (zuzüglich 20.000 m2 Freifläche) am Grugapark im Stadtteil Essen-Rüttenscheid.  

Traditionell endet ein Besuch auf der Techno Classica mit totaler Erschöpfung und dem Stoßseufzer, dass es „eigentlich viel zu viel zu sehen gegeben hat“. Kein Wunder, schließlich ist die Techno Classica die größte einschlägige Messe und bezeichnet sich selbst in aller Bescheidenheit als „Die Weltmesse – internationale Hauptstadt des Klassik-Universums“.

Die selbstbewusste Aussage besteht nicht ganz zu Unrecht – auch beim Neustart nach zwei Jahren Zwangspause! Die großen Hersteller hatten zwar der Techno Classica den Rücken gekehrt – Termingründe? Unsicherheit? Kosten? (mal sehen was resp. wen das nächste Jahr bringen wird), aber die zahlreichen Hallen waren trotzdem von mehr als 1.000 Ausstellern aus aller Welt mit 2.700 Klassikern (mit einigen wenigen Lücken) gefüllt und für die 150.000 Besucher aus 46 Nationen gab es mehr als genug zu sehen und zu erwerben. 

Die traditionelle Sonderausstellung rund um den dekorativen Pavillon der SIHA in Halle 5 war der langjährigen Kooperation zwischen Zagato und der Marke Aston Martin gewidmet. Sechs Aston Martin Zagato auf einem Fleck sieht man auch nicht jeden Tag …

Fazit: Paris oder Essen ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Am besten ist es natürlich, beide Messen an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden zu besuchen.
 

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