Ein Ende ist immer auch ein Anfang
Autor: Roland Heckl

Die „Klassikweltmesse Techno Classica“ fand zum letzten Mal in Essen statt.
Wie bereits berichtet, zieht sich der deutsch-holländische Betreiber SIHA nach 36 Jahren aus Essen zurück. Trotzdem wird es „same time, same station“ weitergehen: die bayrische „Retro Classics“ erweitet nach Stuttgart und Nürnberg ihr Messeportfolio Richtung Norden. Vom 8.–12. April wird es also auch 2026 wieder eine Oldtimermesse im Ruhrgebiet geben.
Einerseits hat man in der Pandemiezeit gemerkt, dass Messen eigentlich gar nicht mehr so wichtig sind, wie in Prae-Internetzeiten. Messeauftritte sind aufwendig und teuer. Daher haben sich auch die Klassikabteilungen der großen Hersteller, wie BMW, VW und Mercedes zunehmend aus dem Messegeschehen zurückgezogen. Was wiederum die Attraktivität der Veranstaltungen etwas einschränkt.
Andererseits bleibt natürlich trotzdem noch genügend über, das es zu bestaunen gilt: über 1.250 Aussteller aus 46 Nationen zeigten in Essen 200.000 Besuchern fünf Tage lang 2.700 Klassiker in acht Hallen. Davon war der Großteil auch käuflich zu erwerben und so wechselten 500 Fahrzeuge den Besitzer. Da war für jeden Geschmack und Geldbeutel das passende Gefährt dabei – vom erschwinglichen Youngtimer wie Fiat Barchetta, VW Golf oder Triumph Spitfire für wenige tausend Euro, über den Riley Imp von 1937 für 100.000 Euro, bis zum unrestaurierten Peugeot von 1903 und Spyker, Maserati oder Ferrari im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Nick Aaldering, Geschäftsführer des niederländischen Handelsprofis „Gallery Aaldering“, analysierte die Situation so: „Die Käufer sind vorsichtig und schauen auf Wertstabilität – aber realistische Angebote finden entschlossene Abnehmer.“ Sehr erfreulich: am Wochenende lag das Durchschnittsalter der Besucher der Techno-Classica deutlich unter 50 Jahren – junge Paare und Familien, Freunde und Kollegen schlenderten mit großem Interesse durch die Hallen. Diese jüngere Käuferschicht agiert allerdings anders: selbst schrauben will man in diesem Segment nicht mehr, an Restaurierungsobjekte traut man sich schon gar nicht heran: zu groß erscheint das Kostenrisiko. Gekauft wird nach dem Motto „gebrauchsfertig und alltagstauglich“, am liebsten mit Klimaanlage und natürlich ohne Restaurierungs- oder Wartungsstau.