Eine Tradition geht in Pension
Autor: Renate & Thomas Treul
Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen! Eine unter Oldtimer-Enthusiasten bestens bekannte und einzigartige Veranstaltung fand heuer zum zehnten und letzten Mal in Kärnten statt.
Unter der herrschaftlichen Bezeichnung „Internationale AVCA-Motorfahrer-Wertungsfahrt um den Ehrenpreis der Melanie Gräfin Khevenhüller-Metsch Erdödy für Automobile bis Baujahr 1918“, führten uns Hermann und Nora Tratnik, Kari Graf Khevenhüller-Metsch sowie deren bestens eingespieltes Organisationsteam, u. a. mit Beate und Helmut Czajka, ein letztes Mal durch Kärntens beeindruckende Landschaften und private, historische Besitzungen.
Liebgewonnenes und familiäres Zentrum für dieses Treffen bildete auch heuer wieder der äußerst komfortable „Logenplatz am Wörthersee“ – das Seehotel Europa der Familie Wrann.
Hätte die technikaffine und sportliche Melanie Gräfin Khevenhüller-Metsch, die Urgroßmutter von Kari Graf Khevenhüller-Metsch, geahnt, dass sie mit dem Erwerb ihres Mercedes Simplex 28/32, Bj. 1904, anlässlich der Weltausstellung 1905 in Paris, den Grundstein für die 120 Jahre später stattfindende Motorfahrer-Wertungsfahrt legt, wäre sie bestimmt so begeistert gewesen wie sie es zu ihrer Zeit von Automobilen und der Teilnahme an Rennen war. Ebenso bemerkenswert ist, dass sich ihr damals erworbener Mercedes Simplex nach wie vor in derselben Familie befindet und – wie wir selbst immer wieder eindrucksvoll erleben durften – tadellos und meist recht zügig von Kari höchstpersönlich gefahren wird.
Wie bei allen vorangegangenen Motorfahrer-Wertungsfahrten trafen sich auch heuer wieder Liebhaber von rollenden Raritäten mit ihren seltenen und interessanten Zeitzeugen der Automobilgeschichte.
Wir durften heuer unseren frisch restaurierten Gräf & Stift 40/45, Bj. 1909, meistens (!) genussvoll durch die von Hermann und Nora handverlesenen Routen chauffieren.
Am ersten Fahrtag starteten wir von Velden über Damtschach, Ossiacher See, Maltschacher See zur ersten Pause ins mehrfach ausgezeichnete Weingut „Trippelgut“, weiter zum Schloss Möderndorf, wo uns Florian Graf von Hartig und Isabel Gräfin von Hartig Khevenhüller herzlich mit Erfrischungen empfingen und uns über die Geschichte des Schlosses informierten.
Weiter ging es zum Schloss Hohenstein, wo uns Imre Baron von Maltzahn im zauberhaften Schlosspark zum Mittagessen empfing. Nomen est omen, die Steigung am Weg zum Schloss war unserem Gräf & Stift zu viel, erst nach Stärkung von Fahrer und Beifahrerin tuckerte er aus unerfindlichen Gründen anstandslos die letzten Meter zum Ziel.
Beeindruckt von den historischen Gemäuern des Schlosses und der damit verbundenen Geschichte fuhren wir über Feldkirchen, Moosburg, Pörtschach zurück nach Velden.
Am zweiten Tag führte uns eine malerische Strecke über das Wörthersee Südufer zu einem kurzen Aufenthalt ins Gasthof Felsberger, Ebenthal und weiter zum Schloss Niederosterwitz, wo uns Kari Graf und Lelia Gräfin Khevenhüller auf der herrschaftlichen Schloss-Terrasse, mit beeindruckendem Blick auf die Burg Hochosterwitz, empfingen. Diese malerische Kulisse verzaubert uns immer wieder und ist ein Garant für einen genussvollen und unvergesslichen Aufenthalt.
Da die Wettersituation etwas instabil schien, wurden alle Teilnehmer an einer langen, wunderschön gestalteten Tafel in den Empfangsräumen des schönen Schlosses mit allerlei Köstlichkeiten bewirtet.
Am dritten Fahrtag führte uns die Strecke vormittags rund um den Faakersee und am Nachmittag Richtung Falkensteiner Schlosshotel Velden zur Parade und Präsentation bzw. Siegerehrung der MFWF-Teilnehmer am Seecorso.
Dort erwarteten uns Musik und Erfrischungen, ein besonderes Erlebnis für Teilnehmer und Zuseher gleichermaßen und den rollenden Raritäten eine würdige Bühne für den Abschluss einer unglaublich schönen Veranstaltung.
Die sehr herzlichen und emotionalen Abschlussworte von Hermann Tratnik und Kari Graf Khevenhüller-Metsch beim Galaabend im Seehotel Europa samt Siegerehrung bedeuteten gleichzeitig das zumindest vorläufige Ende dieser Traditionsveranstaltung. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.
Danke, Hermann und Nora Tratnik und Kari Graf Khevenhüller für Euer unglaubliches Engagement und Eure Freundschaft und dass wir neunmal (!) dabei sein durften.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen, wann und wo auch immer, im besten Falle in Verbindung mit unserem leidenschaftlichen Hobby, den Oldtimern.
