100 Jahre BMW – wir gratulieren dem Urahn

Autor: Hannes Denzel


Bei jedem BMW-Freak – und bei vielen Zweiradfans allgemein – klingelt es, wenn man im Zusammenhang mit Motorrad die Jahreszahl 1923 nennt: jeder von denen weiß ja, das ist das Geburtsjahr des ersten BMW Motorrads, der R 32.

Jede Motorfachzeitschrift, die etwas auf sich hält, wird also versuchen eine R 32 als Fotomodell für eine Laudatio aufzutreiben – was allerdings gar nicht so einfach ist, diese Urtypen aller BMW Motorräder stehen nicht gerade in jeder Sammlung, auch wenn die noch so blau/weiß orientiert ist. Solche Raritäten findet man höchst selten bei Veranstaltungen, suchen muss man sie eher in Museen. In ein solches sind auch wir gepilgert, um einem Urahn unsere Aufwartung zu machen - haben dieses Vorhaben aber quasi als Familientreffen angelegt: wir haben uns ins Motorradmuseum Vorchdorf aufgemacht, das gleich zwei R 32 in der umfangreichen, bis zum Jahr 2000 kompletten BMW-Sammlung beherbergt, und haben den Museumsbesitzer und vier Gleichgesinnte auf Nachfolgemodellen der R 32 engagiert und vor dem Museum eine Film- und Fotosession organisiert.


 Bevor wir darüber berichten schauen wir aber zuerst bei den zwei Jubilaren im Museum vorbei: während die eine blitzt und glänzt wie neu und darauf zu warten scheint, wieder einmal Asphalt unter die keuschen Räder zu bekommen (was heuer auch der Fall sein kann), besteht bei der zweiten kein Zweifel, dass sie das Museum niemals mehr verlassen wird. Es handelt sich nämlich um ein Schnittmodell, dass seinerzeit (als noch keiner ahnen konnte, dass aus dem aus der Mode gekommen und abgetakelten Gebrauchsmotorrad einmal eine der gesuchtesten Raritäten überhaupt werden könnte) in der technischen Hochschule Wien zurechtgeschnitten und später von einer Fahrschule als technisches Anschauungsobjekt für werdende Zweiradartisten verwendet wurde. Über Umwegen ist sie ins Motorradmuseum Vorchdorf gekommen, wurde dort einer aufwendigen Frischzellenkur unterzogen und erlaubt jetzt intime Einblicke in eine Technik, die in den frühen 20er Jahren von Flugzeugingenieuren erdacht und gebaut wurde.


Bevor wir darüber berichten schauen wir aber zuerst bei den zwei Jubilaren im Museum vorbei: während die eine blitzt und glänzt wie neu und darauf zu warten scheint, wieder einmal Asphalt unter die keuschen Räder zu bekommen (was heuer auch der Fall sein kann), besteht bei der zweiten kein Zweifel, dass sie das Museum niemals mehr verlassen wird. Es handelt sich nämlich um ein Schnittmodell, dass seinerzeit (als noch keiner ahnen konnte, dass aus dem aus der Mode gekommen und abgetakelten Gebrauchsmotorrad einmal eine der gesuchtesten Raritäten überhaupt werden könnte) in der technischen Hochschule Wien zurechtgeschnitten und später von einer Fahrschule als technisches Anschauungsobjekt für werdende Zweiradartisten verwendet wurde. Über Umwegen ist sie ins Motorradmuseum Vorchdorf gekommen, wurde dort einer aufwendigen Frischzellenkur unterzogen und erlaubt jetzt intime Einblicke in eine Technik, die in den frühen 20er Jahren von Flugzeugingenieuren erdacht und gebaut wurde.

Über die Entstehungsgeschichte von BMW ist schon so viel geschrieben und publiziert worden, dass wir es uns hier ersparen wollen, alles nochmal groß aufzuwärmen. Wir müssen nur wissen, dass Carl Rapp 1917 seine Rapp Motorenwerke GmbH in „bayrische Motoren Werke Gmbh“ umbenannt und sie 1918 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt hat. BMW baute Motoren ua für die Flugzeugpioniere Junkers und Fokker, musste sich aber nach Ende des ersten Weltkriegs nach einem neuen Betätigungsfeld umsehen und fand es in der Herstellung eines Einbaumotors, des M2B15, der in Victoria, Helios oder österreichischen Bison Motorrädern verbaut wurde. Sie alle stehen im Museum Vorchdorf.


 

Die Eckdaten des M2B15: ein seitengesteuerter Zweizylinder-Boxer mit 494 ccm Hubraum und anfangs 8,5 PS Leistung bei 3300 U/Min. Beauftragt mit der Entwicklung dieses Motors wurde der junge Ingenieur Max Friz. Von ihm erzählt die Legende, dass er die R 32 auf einem Bierdeckel skizziert und es nur vier Wochen gedauert habe, bis er daraus einen Entwurf in 1:1 Format realisiert hat. Der Rest ist Geschichte, mit der Max Friz nicht mehr viel zu tun hat, er wurde 1925 technischer Direktor bei BMW, hatte aber wieder mehr mit Flugzeugen zu tun. Seine Rolle im Motorradbau übernahmen Rudolf Schleicher und Martin Stolle, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte, die den Rahmen hier sprengen würde.

Wir wenden uns jetzt ohnehin der Nachkommenschaft zu, die vor dem Museum auf ihren Einsatz wartet: die unmittelbaren Nachfolger der R 32 haben wir in Form der R 37 (die erste BMW Maschine mit OHV Motor, heute eine unbezahlbare Rarität) und der R 42 noch im Museum gesehen, die R 52, R 47, R 62 und R 63 vor der Tür sind quasi die Enkel. Sie alle stammen aus dem Jahr 1928 und gehören zu der letzten Generation von Rohrrahmenmodellen (bevor BMW mit der R 11 und R 16 den Blechpressrahmen einführte) und haben natürlich alle Kardan(Wellen)antrieb. Sie laufen unter dem Begriff „Stecktankmodelle“ und haben unter BMW Fanatiker einen ganz bestimmten Stellenwert, der sich auch in Zahlen ausdrücken ließe. Der interessiert uns hier aber nicht, wir stellen lieber die Fahrer und ihre Schätzchen vor:

Wir fangen beim Hausherrn an, Museumsbetreiber Franz Amering hat eine R 63 mit, eine die nicht im Museum steht, sondern angemeldet bei Veranstaltungen und Ausfahrten eingesetzt wird. Die kopfgesteuerte R 63 war mit ihren 750ccm (exakt 735) Hubraum das Spitzenmodell der 1928er Modellpalette der Bayern und wie gemacht für sportliche Fahrer: Mit ihren 24 PS war sie gut genug für ehrliche 120 Kmh und wurde sogar im Rennsport eingesetzt. Mehr an Tourenfahrer und Gespanntreiber richtete sich die seitengesteuerte R 62 - auch sie aus der 750er Klasse – deren 18 Pferde nicht auf die Erreichung von möglichst hohen Geschwindigkeiten, sondern auf Durchzug und Dauerleistung trainiert waren. Ins Quintett haben sich gleich zwei R 62 gemischt, pilotiert werden sie von Helmut Wagner – seines Zeichens Obmann des Kremstaler Motor Veteranenvereins – und Dipl Ing. Axel Köhnlein - er ist Experte für historische BMW Fahrzeuge von Berufs wegen. Derzeit ist er zuständig für die Ersatzteilversorgung der BMW Mobilen Tradition, hat dort davor Expertisen erstellt, aber auch Restaurationsprojekte geleitet. Der dritte der seitengesteuerten Stecktank-Besucher heißt Thomas Schreiber, kommt aus Salzburg und hat eine R 52 mit. Baugleich mit der R 62 hat sie aber „nur“ einen halben Liter Hubraum (exakt 482ccm) und ist mit ihren 12 PS die legitime Enkelin der R 32 mit der R 42 dazwischen. Last but not least können wir Herbert Thanner aus Vorchdorf vorstellen, seine kopfgesteuerte R 47 ist die kleine Schwester der R 63, oder die sportliche Variante der R 52, ganz wie man es sehen will, auch sie leistet 18 PS.


Die Idee zu diesem Ständchen ist bei der 2022er FranzJosefsFahrt in Bad Ischl entstanden, bei der nicht weniger als 12 Stecktank-BMWs gemeldet waren. Der nächste Auftritt steht schon fest, bei der offiziellen „Geburtstagsparty“ im Rahmen des „Meet & Greet“ Motorradtreffens am 20. Mai 2023 beim Museum Vorchdorf soll 100 Jahre BMW ein Schwerpunkt sein, aber auch auf das 70 Jahre Jubiläum der heimischen Marke KTM nicht vergessen werden.

Richard Brixel hat das Treffen der fünf Stecktank-BMW’s mitgeschnitten, wer also wissen will, wie das Ständchen aus zehn Auspuffrohren klingt sei auf den „RoadRarities“ Youtube Kanal verwiesen, Suchbegriff: BMW Stecktank. Infos und Verlinkung dazu: http://www.benzinradl.at/RoadRarities/ bzw http://www.benzinradl.at/EVENTS/
 

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