AMC Pacer - Das rollende Aquarium

Autor: Text: Dorian Rätzke (OCC) Fotos: Bruno von Rotz | Archiv Zwischengas.com


Einige erinnerte er an einen großen Frosch, andere Zeitgenossen witzelten über das „rollende Aquarium“ – der AMC Pacer war irgendwie ein lustiges Auto. Überhaupt nicht aggressiv, eher liebenswürdig schrullig und skurril. Der zwischen Februar 1975 bis Dezember 1979 gebaute Kompaktwagen gilt mit seinen riesigen Glasflächen und den markanten, an Glubschaugen erinnernden Scheinwerfer inzwischen als absolutes Kult-Auto.

Rebel, Javelin, Hornet, Gremlin, Matador, Concorde, Pacer

Hersteller war die American Motor Company (abgekürzt AMC).

Ein amerikanischer Auto-Pionier. Das erste Modell (damals noch unter anderem Firmennamen) war der Rambler (dt.: Wanderer), der 1902 das Werk in Winosha (Wisconsin) verließ. Der Rambler war nach Oldsmobile das zweite Auto, das in Großserie in den USA produziert wurde. Richtig durchgestartet war AMC ab 1970. Die Namen der Modelle lassen heute schmunzeln: Rebel, Javelin (dt.: Wurfspeer), Hornet (Hornisse), Gremlin (Kobold), Matador, Concorde und natürlich Pacer.

60. Mio Dollar Entwicklungskosten – breiter als S-Klasse

Für den Pacer (60 Mio. Dollar Entwicklungskosten) hatte sich AMC den Werbe-Slogan „the first wide small car“ (dt.: „der erste große Kleinwagen“) ausgedacht. In der Tat: Der Pacer hatte die Länge eines VW Golf IV, aber war breiter als eine Mercedes S-Klasse. Die Ingenieure hatten ambitionierte Pläne: ursprünglich sollte der Pacer von einem sparsamen Wankel-Motor angetrieben werden, den General Motors in den frühen 1970ern entwickelt hatte. Doch GM konnte nicht liefern, AMC verpflanzte in den Pacer zunächst durstige Sechszylinder-Motoren (3,8 – 4 Liter Hubraum, 90 – 91 PS), später sogar V8-Aggregate (5,0 Liter, 126 – 132 PS). So richtig flott war man damit nicht unterwegs: 140 bis 170 km/h Spitze schaffte der Pacer, seine Stärke war eher das lässige Mit-Schweben im Verkehr, das vom sanften Blubbern des Achtzylinders begleitet wurde.

Darum war die Beifahrertür so breit

Als Zubehör konnten Kunden Radios mit Achtspurband und Compact-Kassetten-Laufwerk ordern. Innovativ das Konzept, den Passagieren auf der Beifahrerseite das Einsteigen auf die Rückbank zu erleichtern. Die Beifahrertür war einfach um 10 Zentimeter länger als die Fahrertür. Für Sicherheit war gesorgt, die Pacer hatten sogar Seitenaufprallschutz in den Türen. Die Wagen galten als nahezu unkaputtbar, so dass sie bei den beliebten Demolition Derbys in den USA Startverbot hatten.

Mit Wayne’s World kam der Kult

Ungeheure Popularität erfuhr der Pacer als Film-Auto. In mehr als 20 Kinoproduktionen spielt der AMC eine mehr oder weniger große Rolle. Am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben sein dürfte sein Auftritt in der Komödie Wayne’s World gewesen sein. Die Szene, in der Wayne (Mike Myers) und Garth (Dana Carvey) zusammen mit Freunden im Pacer „Bohemian Rhapsody“ von Queen trällern, ist einfach legendär. Aber auch in der französischen Komödie „Brust oder Keule“ (1976) mit Louis de Funès oder in Sylvester Stallones „Cobra“ (1986) ist ein AMC Pacer zu sehen. (dr)

Technische Daten

Produktionszeitraum: 1975 – 1979
Motoren: V6 – V8, 3,8 – 5,0 Liter Hubraum, 90 – 132 PS
Länge: 4.32 m – 4,42 m
Breite: 1,96 m
Leergewicht: 1158 – 1543 kg


Text: Dorian Rätzke (OCC) Fotos: Bruno von Rotz | Archiv Zwischengas.com

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