Höllental Classic 2025
Autor: Text: Gerhard Riedl Fotos: Alexander und Michael Arnberger
Zwei Tage Adrenalin, Präzision und echtes Oldtimer-Feeling!
Ein Fixpunkt und Highlight im Kalender der Oldtimer-Rallyes ist ohne Zweifel die Höllental Classic (HTC), die am 27. Juni und 28. Juni 2025 über die Bühne ging. Das Teilnehmerfeld war hochkarätig besetzt und wieder waren neue Namen dabei, die man von anderen großen Veranstaltungen, wie Ennstal Classic, Südsteiermark Classic und anderen, kennt. Das allein zeigt schon vom guten Ruf der Veranstaltung und ist auch die Anerkennung, welche die HTC zweifellos verdient.



Unterwegs auf Traumstraßen
Die Strecken waren von Fritz Jirowsky hervorragend ausgewählt und der Anteil an hochrangigen Straßen erfreulich gering. Das „Werkzeug“ um stets die richtigen Routen zu finden – das Roadbook – kann man nur als makellos bezeichnen. Wenn man den Wegstreckenzähler mit der hervorragenden Referenzstrecke abgeglichen hatte, konnte man an den beiden Tagen problemlos navigieren. Auch der Aufbau des Roadbooks ist beispielgebend. Es ist alles drin, das man braucht und das einem das Rallyeleben leichter macht. Die Auflistung aller Prüfungen und Etappen, die Zeittabelle, Kummernummern – alles da und perfekt aufbereitet. Die „Chinesen“-Zeichen stellen mit einfachen Mitteln die Straßensituation dar und es bleiben keine Fragen offen. Zum Pflichtprogramm des Veranstalters gehört eine tadellose Kilometrierung der Strecke und das beginnt bei der Auswahl und Vermessung der 9 km langen Referenzstrecke, geht weiter bei den Tagesreferenzen und den Schnittprüfungen, die allesamt metergenau vermessen und angegeben waren. Der Rest der Strecke war fehlerfrei mit 10-Meter-Genauigkeit angegeben. Die Kür ist dann, wenn in der Auflistung der Prüfungen die Wetter- und Straßenbedingungen angeben sind, mit denen die Schnittprüfung vermessen wurde. Apropos Roadbook – wer wollte konnte das „heilige Buch“ schon am Vortag online lesen und mit den Vorbereitungen beginnen.



Prüfungen
Zu fahren waren 14 Timingprüfungen mit Lichtschranken und Druckschläuchen, mit insgesamt 65 Messstellen. Die Prüfungen waren zum Teil einfach aufgestellt, aber mit Hirn und Gefühl zu fahren. Fallen gab es keine, geheime Prüfungen auch nicht, aber schräg aufgestellt Messstellen sehr wohl. Trotzdem musste man zwischen den Lichtschranken gut achtgeben und vorausschauend fahren – wenn die Strecken zwischen den Schranken länger werden und die Zeiten kürzer, dann heißt es gefühlvoll und gut überlegt Gas geben. Fritz Jirowsky ist bekannt als „Papst“ der Lichtschranken und Schläuche und dementsprechend stellt er auch die Lichtschranken – stets herausfordernd, aber nie hinterhältig. Unmittelbar nach den Prüfungen bekamen wir schon die Ergebnisse per SMS. Ein schöner Service! Die 21 Schnittprüfungen waren höchst unterschiedlich und ein Beweis dafür, dass die schiere Anzahl an Prüfungen kein Kriterium für eine gelungene Veranstaltung ist. In Summe waren 133,696 km in Schnittprüfungen zu fahren. Das sind immerhin fast 25% der Gesamtstrecke der Rallye! Die Schnitte waren mit 40, 45 und 50 km/h stets passend gewählt und das auch ein 40er Schnitt ohne Navigation sehr sportlich sein kann, wurde wieder mal bewiesen.
Die Strecken waren perfekt gewählt – es gab sehr wenig Verkehr soweit ich weiß, nur ganz wenige Behinderungen. Das haben wir bei anderen Veranstaltungen schon ganz anders erlebt.
Das Verhältnis zwischen Timing- und Schnittprüfungen ist bei der HTC gut gelungen und sehr ausgewogen. Im Schnitt der ersten 15 der Gesamtwertung haben die Schnittprüfungen ca. 47% Gewicht und die Schnittprüfungen ca. 53%. Einen Zufallssieger gibt es bei dieser Veranstaltung definitiv nicht. Nur wer beides Arten von Prüfungen meistert und ein hohes Level über beide Tage halten kann steht ganz vorn in der Wertungsliste.



Ganz besonders erwähnenswert ist der Service bei extrem kurzfristigen Sperrungen oder Behinderungen. Da wo die Zeit noch gereicht hat gab es ein „Mini-Roadbook“ von einer Seite mit der Umfahrung und da wo es zu kurzfristig war, standen Funktionäre und halfen den Weg zu finden. Sehr gut gelöst und von Fritz Jirowsky und seinem Team perfekt gemeistert.
Das Timing der HTC war – wie immer – sehr gut. Keine unnötigen Wartezeiten, gut machbare Etappenzeiten, angemessene Pausen sind das Salz in der Suppe der Höllental Classic.
Herzlichen Glückwunsch an die Sieger und Platzierten! Gesamtsieger der HTC25 war das Team Daniel Jura und Elena Steigberger. Zweite Marc und Otmar Schlage und Dritte Alexander und Michael Uran.
Das Siegertreppchen zeigt ein sehr jugendliches Bild! Sieger der Elektronik-Klasse, in der alle technischen Hilfsmittel erlaubt sind, war das Team Franz und Helga Pölzelbauer.
Sieger der FUN-Klasse (nur sichtbare Prüfungen, keine Schnitte) war Herbert Corel mit Doris Horeth als Beifahrerin. Ein herzliches Danke an Silvia und Fritz Jirowsky und das stets freundliche und kompetente Team der HTC.


