Powerplay

Autor: Tobias Aichele


Der Stoff aus dem die Träume sind

Die Nordschleife, das alte Fahrerlager des Nürburgrings sowie die Sportprototypen und Gruppe 5-Fahrzeuge von damals. Wenn zu diesem einmaligen Cocktail noch die Erinnerungen kommen, entsteht etwas ganz Besonderes, wie vom 19. bis 21. September 2025 im Rahmen des 1000 km-Rennens. Die faszinierenden Rennboliden der sechziger und siebziger Jahre kehren auf die Nürburgring Nordschleife zurück. Rennsportwagen und Prototypen dürfen zwar auf der Nordschleife nach der DMSB-Streckenlizenz aus Sicherheitsgründen keine Rennen mehr fahren. Im Rahmen des 1000 km Rennens aber wurde die Rückkehr als ungezeiteter Experience-Lauf für 25 Fahrzeuge dieser goldenen Ära möglich.

Mit 14 Fahrzeugen war die gesamte Bandbreite von Rennsportwagen der Zuffenhausener Sportwagenschmiede am Start: 904, 906, 908, 910, 917 und Carrera RSR; ergänzt von Powered-by-Porsche-Sportprototypen von KMW und vom 914/6 der 1972 von Herbert Linge ins Leben gerufenen ONS-Staffel, pilotiert vom damaligen Fahrer Hans Clausecker.

Auch Rennfahrer-Prominenz saß am Steuer: Alfried Heger im Kremer K1, Klaus Ludwig im Kremer K2 und Mario Ketterer im 911 Carrera RSR. Einer der nur 74mal im Jahre 2018 gebauten Porsche 935 fungierte als Kamerawagen, ebenfalls professionell gesteuert von Matthias Beckwermert. Und es gab auch ein 100 Prozent authentisches Team: Bernd Becker fuhr schon 1972 das 1000 km Rennen mit seinem Porsche 910 und dem zweiten Fahrer Elmar Clever, der Helm, Rennanzug und den Pokal von vor 53 Jahren mitbrachte.

Während der Revival-Veranstaltung waren die Kontrahenten von Porsche der mächtige McLaren MB 6 mit acht Liter Hubraum, die Lola T 210 und zwei Lotus-Sportwagen sowie drei Fahrzeuge mit 1000 km Rennen- und Le Mans-Geschichte: Der in England von Bob Curl gebaute Nomad sowie die beiden Alpine 210 und 220. Alleine diese Fahrzeuge waren eine Reise zum Ring wert.

Display-Fahrzeuge ergänzten das konsequent historisch gehaltene Bild im alten Fahrerlager. Zwischen die Renntransportern und dem originalen Südwestfunk-Übertragungswagen von 1972 faszinierte vor allem das Kremer-Display mit allen Modellen: K1, K2, K3 und K4, ergänzt durch den Porsche 917, den der Kölner Rennstall 1981 für Le Mans aufbaute. Der Zwölfzylinder-Bolide wurde beherzt gefahren von Florian Feustel. Aber auch der 917 K aus der Loh-Collection zog die Blicke der zahlreichen Zuschauer auf sich.

Die Organisation und Durchführung des ADAC 1000 km Rennens erfolgt unter Leitung von Henning Meyersrenken und Stefan Eckhardt. Das neue Schwerpunktthema organisierte Tobias Aichele von der PR- und Veranstaltungsagentur Solitude GmbH. Das erfahrene Team konnte den Teilnehmern und Zuschauern ein Highlight nach dem anderen bieten: Den Pre-Grid auf der Start-und-Ziel-Geraden am Freitag mit der daran anschließenden Experience auf der Grand-Prix-Strecke, die legendäre Fahrt auf der Nordschleife am Samstag mit dem daran anschließenden Public Pit Lane Walk, zu dem sich die Sportprototypen ganz vorne auf der Start-und-Ziel-Geraden aufgereiht hatten und zu dem Hunderte von Fans strömten.

Ein ganz besonderer Programmpunkt war auch der Lunch an einer langen Tafel exklusiv für Teilnehmer und Zeitzeugen von Jochen Mass im alten Fahrerlager mit der daran anschließenden Autogrammstunde. Zu Ehren des am 4. Mai 2025 im Alter von 78 Jahren gestorbenen Rennfahrers gesellten sich zusätzlich seine Sportkameraden Kurt Ahrens, Ecki Schimpf und Roland Asch hinzu. Auch die Sprecherlegende Rainer Braun und Rennarzt Dr. Karl Schuster sowie Formel 1-Fotograf Daniel Reinhard ließen es sich nicht nehmen, sich im Kreise der Zeitzeugen an Jochen zu erinnern. Auf einer Fahne über dem Übertragungswagen war ein Portrait des vielseitigen Piloten aus jungen Jahren abgebildet. Es war, als wäre er dabei gewesen. Die Highlights der Veranstaltung wurden übrigens über Livestreaming übertragen.

Und bitte vormerken: Das nächste 1000 km Rennen findet vom 18. bis 20. September 2026 statt.

Zur Geschichte des 1000 km-Rennens

Die Periode der 60er Jahre kann man mit Überzeugung als die „goldene Zeit“ bezeichnen.  Der Zuschauerandrang war enorm, die Anzahl der teilnehmenden Fahrzeuge erreichte Rekordmarken. 60 bis 70 Autos waren keine Seltenheit. Dies war vor allem des immer intensiver werdenden Engagements der Firma Porsche zu verdanken, die nicht nur mit zahlreichen Werkswagen am Start war, sondern auch den überwiegenden Teil der privat gemeldeten Fahrzeuge stellte.

Aber, in der erste Hälfte des Jahrzehnts dominierten die Italiener. Maserati siegte 1960 und 1961, Ferrari heimste die Siegeslorbeeren zwischen 1962 und 1965 ein. Zweimal hieß der Sieger John Surtees (1963 und 1965), der in jenen Jahren als einer der schnellsten Fahrer auf dem Nürburgring galt. In diese Zeit errang er auch seine beiden Formel 1 Siege in der Eifel.

Porsche aber wollte unbedingt den Gesamtsieg - erst in der zweiten Hälfte der Dekade hatte man die dafür nötigen Einsatzfahrzeuge; vom 718RS über den 904, den 906, den 910 und die 907/908-Versionen bis hin zum Zwölfzylinder-917 reichte die Palette der Stuttgarter Sportwagen und Prototypen in den 1960ern.

1967 war es dann soweit, gleich vier Werkswagen vom Typ 910 beendeten das Rennen auf den ersten Plätzen. Im Jahr darauf reichte es für einen Doppelsieg und 1969 schließlich landeten gleich fünf Autos vom Typ 908 auf den vordersten Rängen. Am Nürburgring war Porsche in jenen Jahren nicht zu schlagen. Sicher erinnern sich noch viele an die Namen der damaligen Werksfahrer: Jo Siffert, Vic Elford, Hans Herrmann, Rolf Stommelen, Gerhard Mitter, Kurt Ahrens, Brian Redman und einige mehr.

Im Jahr 1969 erlebten die Zuschauer erstmals einen sogenannten „Indianapolis-Start“ bei dem das Feld hinter einem Führungswagen „fliegend“ auf die Reise geschickt wurde. Der alte „Le Mans-Start“, bei dem die Fahrer quer über die Strecke zu ihren vor den Boxen aufgestellten Wagen laufen mussten, hatte aus Sicherheitsgründen ausgedient.

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