Saisonschluss in Salzburg

Autor: Roland Heckl


Von der 19. Ausgabe der internationalen Oldtimermesse „Classic Expo“ berichtet Roland Heckl

Kürzlich fragte mich ein unbedarfter Leser, der meine „Altblechausflüge“ mit dem Hinweis auf die „Classic Expo“ las: „Ist das eigentlich nur eine Ausstellung, oder kann man dort auch was kaufen?“ Man kann, mein Lieber, man kann! Und wie!

Das Jagdfieber erwacht, wenn am Wühltisch auf einmal der seltene Ersatzteil vor einem liegt, wenn das Objekt der Begierde aus dem Versteigerungskatalog vielleicht doch zum Rufpreis zu haben ist, wenn man auf einen Traum aus Chrom & Lack zusteuert, alles rundherum auf einmal ganz leise wird und dieses Kribbeln in einem aufsteigt, wie beim allerersten Rendezvous.

Dann erst mal tief durchatmen, versuchen sich ja nichts anmerken zu lassen, man war ja eigentlich „nur zum Schauen“ gekommen. Doch es ist schon zu spät, es hilft nichts, erst mal auf einen Kaffee zu gehen und alles in Ruhe zu überlegen. Das Kopfkino läuft in rasendem Tempo, wie kann man es finanzieren, wie kriegt man es nach Hause, wo stellt man es ab? Längst in den Fängen der Leidenschaft, gibt man fast schon gerne etwas mehr aus, als man wollte und versucht sich selbst vergeblich mit der „einmaligen Gelegenheit“ zu beruhigen.

Ein gefährlicher Ort, so eine Messe, die von Hermann Schwarz seit 20 Jahren erfolgreich organisiert wird. 350 Aussteller, wie Händler, Clubs, Oldtimerveranstalter und Museen ritterten um die Aufmerksamkeit der 23.000 Besucher in neun Hallen. Sonderschauen, wie 75 Jahre Abarth (wussten Sie, dass Carlo Abarth in Wien im Sternzeichen des Skorpions geboren wurde, das später zu seinem Markenzeichen wurde?), 60 Jahre Mercedes-Benz 600 (präsentiert von Pappas Classic) und 50 Jahre Porsche 911 Turbo (präsentiert von Hans-Peter Porsches Traumwerk aus Anger) bildeten zusätzliche Attraktionen. Dazu kam noch der private Oldtimerverkauf und natürlich die Versteigerung. Da ist eiserne Disziplin gefragt!

Wenn sich die Bänke vor den Foodtrucks im Innenhof am Samstagnachmittag auf einmal leeren, sich Schlangen vor den Toiletten bilden und tausende Besucher zur Halle 1 strömen, dann weiß man: jetzt ist es Zeit für die Auktion, die in diesem Jahr erstmalig nicht vom Dorotheum, aber dennoch vom bewährten Team gewohnt souverän umgesetzt wurde. 100 Oldtimer wurden von Wolfgang Humer und Reinhard Granner zur Versteigerung ausgerufen und erreichten eine beachtliche Verkaufsquote von 90%. Wer hätte 1999 gedacht, dass ein einfacher Fiat Panda 25 Jahre später um 23.000 Euro unter den Hammer käme? Die heftigsten Bietergefechte fanden im Preisbereich unter 10.000 Euro statt. So wurde eine 1962er Puch DS 60R in 200er-Schritten von 3.000 auf 9.400 Euro hoch gesteigert. Beim Lancia Kappa Coupé mit einem Startpreis von 1000 Euro fiel der Hammer erst bei 7000 Euro. Das war fast das Dreifache des Schätzpreises! Ein Schnäppchen machte hingegen der Käufer eines Mercedes-Benz 180 D von 1957: mit 10.350 Euro erzielte er nur die Hälfte seines Schätzwertes. Den höchsten Preis erzielte ein Ferrari Dino 246 GT L-Serie mit 402.500 Euro.

Ob allerdings der Porsche Cayenne, der im Blumendesign von der Künstlerin Nina Schrödl gestaltet, um 425.000 Euro am Privatmarkt angeboten wurde, einen Käufer fand, war bis Redaktionsschluss leider nicht zu erfahren. Vielleicht sehen wir ihn und viele andere alte Bekannte ja im nächsten Jahr zwischen 17. bis 19. Oktober bei der 20-jährigen Jubiläumsausgabe der Classic-Expo wieder!

Mehr zur „Classic Expo“ in unserem YouTube Kanal „Austro Classic“!
 

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