48V? 48V!

Autor: Wolfgang M. Buchta


Einst, es ist noch gar nicht so lange her, stand das Kürzel 48V für 48 Ventile auf 12 Zylinder verteilt und war eine höcht exklusive Angelegenheit, die dem Lamborghini Countach QV, dem Ferrari Testarossa 4.9i V12 48V und ein paar anderen Raritäten vorbehalten war. Wir befinden uns aber heute im Jahre 2021...

OK, unser Testwagen ist nicht viel weniger exklusiv, denn der Mercedes-AMG GLE 53 4MATIC+ Coupé in hyazintrot metallic ist nicht viel schwächer (435 PS), nicht viel langsamer (0 - 100 in 5,3 Sekunden und eine (elektronisch abgeregelte) Spitze von 250), nicht viel billiger ("unser" GLE schlug sich mit EUR 162.912,48 zu Buche) und nicht viel unauffälliger (haben wir hyazintrot metallic schon erwähnt?).

Dass der Name AMG für Fahrleistung, Komfort und eine Unzahl von - mehr oder weniger essentieller - Details (8 Fahrprogrammen von "Sand" bis "Sport+", 5 Armaturen"brett" Layouts, 4 "Farbwelten" oder 8 Massagemodi - von "Hot Relaxing Rücken" bis "Active Workout Kissen" - und dann noch all die, die wir gar nicht entdeckt haben) steht, war ja irgendwie zu erwarten.

Etwas überraschend vielleicht, dass all diese "Kraft und Herrlichkeit" von einem "kleinen" 3-Liter-Sechzylinder-Motor angetrieben wird. In Sachen Motorenbau hat sich seit den 1980er Jahren anscheinend einiges getan.

Und dann, so lesen wir interessiert, hat der AMG GLE ein 48-Volt-Bordnetz. Haben Autos nicht eine 12-Volt-Batterie (und manche von unseren sogar eine mit 6-Volt)?

Wir haben uns schlau gemacht!

Das klassische 12-Volt-Bordnetz, das uns so lange gute Dienste geleistet hat, ist für den Stromverbrauch moderner Autos - denken wir nur an die zahllosen Komfortfunktionen vom elektrisch verstellbaren und beheizten Sitz bis zu Klimaanlage und Bordcomputer - eigentlich zu schwach. Die Lichtmaschine allein verbraucht eine Leistung von bis zu 3 kW - und im nächsten Winter wird's dann richtig kalt...

So haben Mercedes und andere Hersteller das gute, alte 12-Volt-Netz, das weiterhin Lichter, Blinker und Scheibenwischer versorgen darf, durch ein zweites Teilbordnetz mit einer Spannung von 48 Volt eingebaut, das die starken Verbraucher versorgt. Vielleicht erinnern wir uns noch aus dem Physikunterricht an die Formel Watt = Volt * Ampere, d.h. die elektrische Leistung nimmt mit Stromstärke und Spannung zu.

Aber die Betriebsspannung von 48 statt den üblichen zwölf Volt kann noch mehr. Der GLE hat einen "EQ Boost Startergenerator" (von 22 PS Leitung) eingebaut, der Anlasser und Lichtmaschine in sich vereint (Erinnert ein wenig an den guten, alten Dynastarter des Puch 500!) und dieser Startergenerator kann Bremsenergie rückgewinnen - also ein Wunderwerk, das Sprit spart - die Kollegen von "Auto Zeitung" schreiben von einer Verbrauchsreduktion von bis zu 12% - und gleichzeitig Komfort und Fahrdynamic steigert.

Klingt gut und fährt sich auch gut, und ein Normverbrauch von 9,3 Liter für ein Auto mit 435 PS (+ 22 Elektro-PS) und 2.395 kg Eigengewicht kann sich auch sehen lassen, oder?

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