Seit über 30 Jahren in Familienbesitz,

Autor: Henry Gerlinger


war "Maroni" - so ihr Spitzname - der Höhepunkt meines XK-Lebens von bisher über 50 Jahren.

Den ersten XK hatte ich in einem Arbeitsaufenthalt in Chikago mit Erstaunen erblickt.

Einige Jahre darauf in London, etwa 1970, im Job, fuhr ich mit meinem Mini auf der Marylebone Road, als mich ein sich näherndes Auspuff-Röhren aufschreckte, dessen Auslöser in einem XK noch vor der kommenden Unterführung einmal zurückschaltete, um dann mit infernalischem Geheul durch zufahren. Bei der nächsten roten Ampel manifestierte sich ein roter XK 120 Roadster mit dem damals noch gültigen "Servais Silencer" Auspufftop darunter, mit einem Fahrer, der den Auftritt sichtlich genossen hatte.

In der dort wöchentlichen Bibel "Exchange and Mart" kaufte ich dann also bald darauf meinen ersten XK, einen 1953 gebauten XK120 Drophead um schlanke 100 Pfund, damals knapp über 7.000 Schillinge, mein Monatsgehalt. Dieser war zwar etwas rostig, hatte aber ausreichend gute Technik um mich und meine Freundin, später Gattin Lorne urlaubend über die Schweiz nach Altaussee zu transportieren.

Unterwegs, auf der deutschen Autobahn, fand ich die Herausforderung eines Mercedes Coupe in meinem Windschatten so animierend, sodass wir über 200 kmh kamen, bevor er aufgab, mich überholen zu wollen. An der nächsten Tankstelle bog er ebenso ein - wollte wissen, welches Gefährt das wohl war und was ich dafür bezahlt hatte. 1.000 DM waren wohl ein Schock für ihn gewesen.  Am darauffolgenden Tag hatte ich einen Reifenplatzer bei nur 130 kmh, die Reifen waren ca 15 Jahre alt gewesen.  Ich war noch etwas naiv gewesen und hatte Glück gehabt.  Den XK hatte ich dann in Mödling, wo ich damals Zuhause gewesen war, zurück gelassen.  Am Rückweg mit der Bahn entgleiste der Zug in Belgien, unser Waggon landete auf demm Dach, wir überlebten.

In London, in der Pindock Mews, bei Peter Butt, einer Jaguar-XK Werkstätte, wurde ich erst richtig animiert.  Kaufte mir also bald darauf einen XK 120 Roadster, dann bereits um 350 Pfund, mit dem ich in Silverstone, bei einer Run-in Session mit eher breiter bereiften Autos um die Wette fuhr, einen furchterregenden Dreher hatte, um dann beim Luftdruck-Reduzieren den Tankwart zu fragen, was der Stempel "RQ" auf meinen zuvor so beanspruchten Reifen bedeutete.  "Remould Quality = also runderneuert" war die ernüchternde Antwort dazu.

Auch dieser XK musste in ein bis dahin fast XK-loses Österreich mitgenommen werden. Freundin Lorne im Mark 9 Jaguar mit dem Gepäck - ich im röhrenden Roadster.  In unsrem Land waren nur wenige XKs verkauft worden. Auch gab es einen Schwindel vom Werk, das nur exportieren musste, aber einen Roadster für den Eigenbedarf behalten wollte. Dieser Roadster war laut Werksunterlagen nach Österreich, an den damaligen Jaguar-Importeur Koch exportiert worden, wurde aber in Wahrheit dem Werksfahrer Ian Appleyard für seine Rallye-Siege, zuletzt Coupe des Alpes überlassen.

Mein XK-Freundeskreis enthielt bekannte Namen wie David Cottingham, heute Ferrari-Guru, Tony Hildebrand und sehr lange John May mit einer spezialisierten Werkstätte in Cheltenham/Gloucs, der XK-Rennwagen baute.  Philip Porter, Jaguar Author und Guru wurde mein Freund, Lofty England, in Altmünster pensionierter ehem.  Jaguar Chef nahm mich unter seine Fittiche, erzählte zahlreiche hochinteressante Geschichten aus der Szene, nahm mich zu einer Werkseinladung nach Le Mans mit seinem XJS mit, wo wir dann im Hotel, eben als "Mr and Mrs England" gebucht, ein französisches Doppelbett teilen durften. Charmante Geschichte.

In diesen Jahren kaufte und verkaufte ich mehrere XKS - die letzten aus den USA importiert, wie z.B.  ein wunderschöner XK 140 Roadster um 1.000 Pfund, der dann nach Deutschland ging.  Ein weiterer XK Roadster hatte schon 3 Webervergaser und setzte ich diesen erstmal am ESCC Braunsberg ein.  Auch einen Alu-Roadster besaß ich für kurze Zeit.

Ein wunderbares XK120 Coupe - m.E. der eleganteste von allen brachte uns zum Schifahren nach Corvara, Cortina mit einem Koffer hintendrauf und großer Enge im Cockpit.

Ja, auch einen XK 140 Racer hatte ich - steht heute im Koller Museum in Heldenberg - gekauft am Ende der englischen Rennsaison um 3.500 Pfund mit einem Ersatzmotor um ganze 50 Pfund, mit dem ich mehrere Bergrennen gewann, zuletzt Cividale-Castelmonte, wo ich in meiner Klasse gegen die Italiener siegte.  Am Dobratsch bei den "historischen" nur von Wilfried Kallinger im etwas jüngeren Super Seven geschlagen.  Beim großen Semmering-Bergpreis fuhr ich 4 Zeitläufe zusammen mit dem "Ernstl" Chalupa, wir waren natürlich Schnellste, aber auch am 3. Platz mit Zeitgleichheit.

Als meine Jobs in England zu Ende gingen, wollte ich einen XK in bester Spezifikation besitzen, also wurde Chassis 812739, ein aus Canada importierter, rostfreier XK 140 DHC bei John May von Grund auf aufgebaut, den ich seither 32 Jahre lang mit großer Freude besitze. Zahlreiche Rallyes führten uns damit nach Schweiz, Italien, Deutschland, Skandinavien, auch wieder nach England. Die über den langen Zeitraum gefahrenen km sind summarisch wenige.  Der Wagen wurde gepflegt, alle Zylinder mit bester Kompression, Chassis und Karosserie sind rostfrei.

Zuletzt fuhren wir die vorletzte Südsteiermark Classic, wo wir - mit meiner Gattin - über die Interpretation des Roadbooks fast strittig wurden.  Roadbooks- werden mir viele bestätigen - sind ja eine klare Herausforderung für den Ehefrieden.  Umtriebig, wie ich als Jahrgang 1944 immer noch bin, hatten mir aber meine verbliebenen Benzinbrüder für die diesjährigen Veranstaltungen die Teilnahme abgesagt und so kam ich zu der Entscheidung: Over and Out.

Das gute Auto soll einen neuen Liebhaber finden.  Der Wunschpreis ist € 135.000, etwa 50% der Kosten einer Vollrestaurierung, ZB Bruchteil eines 300SL Roadsters

Henry Gerlinger, Tel: +43 (1) 403 24 93


 

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